Felix Kleinert, CEO, NETZSCH, Pumpen, Systeme

25.06.2023

Felix Kleinert: „Es geht nicht nur um kurzfristigen Auftragseingang, Umsatz und Ergebnis“

Ein Vierteljahrhundert CEO von NETZSCH Pumpen & Systeme: Felix Kleinert hat einige Höhen aber auch Tiefen in leitender Funktion mit dem globalen Spezialisten für die Förderung komplexer Medien durchlebt. Nach knapp 25 Jahren verabschiedet sich Kleinert in den wohlverdienten Ruhestand.

Im Interview spricht er über die vergangenen Jahre seit seinem Antritt 1999 sowie die Zukunft für NETZSCH und seine privaten Pläne im Ruhestand.

Wenn Sie heute an Ihren ersten Tag zurückdenken, hätten Sie sich vorstellen können, so lange bei NETZSCH zu bleiben?

Ich kann mich noch gut daran erinnern, als Thomas Netzsch und ich damals in Selb den Vertrag unterzeichneten und er mir eine lange Zeit der Zusammenarbeit prophezeite. Ich war bereits bei meinem vorherigen Arbeitgeber neun Jahre tätig und dachte nicht, dass ich noch länger bei einem Unternehmen bleiben würde. Damals war ich der Auffassung, dass ein Geschäftsführer alle zehn Jahre wechseln sollte – so kann man sich irren. Ich habe über die Jahre dazugelernt und es war gut so.

Kleinert: „Darauf können wir alle stolz sein“

Felix Kleinert

„Außerdem haben wir unseren Weltmarktanteil im Bereich der Exzenterschneckenpumpen zusammen mit unserem Lizenznehmer Heishin in Japan von ehemals 20 auf über 40 Prozent ausgebaut.“

Felix Kleinert
CEO

Wie hat sich das Unternehmen seit Ihrem Beginn entwickelt?

Bei meinem Eintritt durchlebte der Geschäftsbereich Pumpen & Systeme schwierige Zeiten. Zum damaligen Zeitpunkt beschäftigten wir etwa 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in zehn Gesellschaften. Heute sind es weltweit circa 2.500 in knapp 30 Gesellschaften. Zudem konnten wir den Umsatz von etwa 70 Millionen Euro weltweit und einem Null-Ergebnis auf sage und schreibe 400 Millionen Euro mit einem sehr guten Ergebnis steigern. Außerdem haben wir unseren Weltmarktanteil im Bereich der Exzenterschneckenpumpen zusammen mit unserem Lizenznehmer Heishin in Japan von ehemals 20 auf über 40 Prozent ausgebaut. Möglich war das nur dank einer starken Gemeinschaftsleistung der Mitarbeitenden und des Managements. Darauf können wir alle stolz sein.

Erinnerungen aus knapp 25 Jahren NETZSCH Pumpen & Systeme 

Felix Kleinert, CEO, NETZSCH, Pumpen, Systeme
CEO Felix Kleinert begann seine Zeit bei NETZSCH Pumpen & Systeme bereits im Jahr 1999.

Was bleibt Ihnen aus den vergangenen 25 Jahren besonders in Erinnerung?

Ich denke immer wieder gerne an den leider zu früh verstorbenen Thomas Netzsch zurück. Wenn ich zu ihm kam und ein größeres Projekt vorstellte, fragte er zunächst, was es koste, was es bringe und wie lange es dauern würde. Nach meinen Antworten gab er meist Zustimmung mit dem Zusatz, ob es nicht auch etwas schneller gehen könne.

Wer hat Sie während Ihrer Zeit bei NETZSCH am meisten geprägt?

Besonders geprägt hat mich während unserer gemeinsamen Zeit Thomas Netzsch mit seiner gewinnenden Persönlichkeit und Prof. Michael Gaitanides mit seinem umfassenden Wissen als unser gemeinsamer Freund.

Was unterscheidet NETZSCH von anderen vergleichbaren Unternehmen?

Es ist die langfristige Ausrichtung des Unternehmens. Bei NETZSCH geht es nicht nur um kurzfristigen Auftragseingang, Umsatz und Ergebnis, sondern auch um die langfristige, strategische Ausrichtung. Dabei hat man bei NETZSCH mehr Durchhaltevermögen. Das ist wichtig, da eben nicht alles immer so schnell funktioniert wie man sich das bei der ursprünglichen Planung gedacht hat.

Kleinert: „Wir werden den Markt um ein Vielfaches erweitern“

Felix Kleinert, CEO, NETZSCH, Pumpen, Systeme
Nach knapp 25 Jahren bei NETZSCH Pumpen & Systeme verabschiedet sich Felix Kleinert zum Geschäftsjahresende in den Ruhestand.

NETZSCH ist Ihnen sicherlich in den vergangenen Jahren ans Herz gewachsen, was wünschen Sie dem Unternehmen für die Zukunft?

Wir haben unseren Weltmarktanteil im Bereich der Exzenterschneckenpumpen auf über 40 Prozent steigern können. Vielleicht erreichen wir irgendwann auch 50 Prozent, aber sicherlich nicht viel mehr, da bei etwa 100 Wettbewerbern weltweit jeder Prozentpunkt Marktanteilszugewinn immer schwieriger wird. Deshalb wurde in den vergangenen Jahren ein neues Business Modell entwickelt. Unser selbst gestecktes Ziel ist es, der globale Experte für die Förderung komplexer Flüssigkeiten zu werden und dabei dem Weltmarkt verschiedene technologische Lösungen und Dienstleistungen anzubieten. Mit dieser Strategie werden wir den für uns relevanten Markt um ein Vielfaches erweitern und somit genügend Raum zum Wachsen haben. Auch wenn dieser Weg nicht immer einfach sein wird, bin ich sehr zuversichtlich, dass mein Nachfolger Andreas Denker mit seinen vielfältigen Erfahrungen, insbesondere im Marketing und Vertrieb, hier wesentliche Impulse setzen können wird. Zusammen mit dem Global Pump Management Team wird er den weltweit tätigen Geschäftsbereich Pumpen & Systeme zu weiterem Erfolg führen.

Felix Kleinert, CEO, NETZSCH, Pumpen, Systeme
Felix Kleinert freut sich bereits auf die ihm bevorstehende Zukunft und mehr Zeit mit seiner Familie.

Worauf freuen Sie sich in Zukunft?

Ich freue mich auf mehr Zeit mit meiner Frau, unseren Kindern und Enkelkindern, mehr Zeit für Haus, Hof und Hund sowie für die eine oder andere private Reise ohne dienstlichen Zeitdruck. Aber ich freue mich auch auf weitere berufliche Herausforderungen als Bei- und Aufsichtsrat in derzeit drei respektablen Industrieunternehmen. Zudem zeichnet sich gerade ein viertes Mandat ab. Meine Zukunft, zumindest so der Plan, wird eine Mischung aus beruflicher Tätigkeit und mehr Zeit für private Dinge und vor allem mit meiner Frau und mir nahestehenden Personen sein - ich freue mich bereits auf die Zukunft!

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